© SchieferschaubergwerkRaumland
Bonifatiuskirche
Die spätromanische Kirche im Schieferdorf Raumland ist eine Besonderheit unter den Kirchen
in Wittgenstein. Sie ist der älteste erhaltene Kirchenbau vom Typ der südwestfälischen
Hallenkirche. Diese als Wandpfeilerkirche ausgeführte Bauform lässt sich geographisch
begrenzt auf den südwestfälischen Raum ab ca. 1230 - 1240 n. Chr. nachweisen.
So kann dieser Zeitraum auch als Gründungszeit unserer heutigen Kirche in Raumland
angenommen werden, auch wenn es keine direkten Nachweise über den Baubeginn oder die
Baumeister gibt.
Es handelt sich um eine dreischiffige Kirche, die im spätromanischen Stil erbaut wurde, wobei
jedes Kirchenschiff in einer Apsis endet. Dem Mittelschiff ist zusätzlich ein Chorraum vorgebaut.
In vorreformatorischer Zeit war dieser Chorraum reich bebildert, um den Menschen das Leben
und Leiden Jesu Christi vor Augen zu führen. Diese Malereien wurden in nachreformatorischer
Zeit, ab 1570, übermalt. Nach damaliger, reformiert geprägter Auffassung, standen diese
Darstellungen im Widerspruch zum Bilderverbot im Alten Testament.
Im Jahr 1985 wurde die südliche Wand des Chorraums wieder freigelegt und fachgerecht
konserviert. Ebenso zwei Bilder in der Apsis des Mittelschiffs. So wird mit diesem Bilderzyklus
heute die Passion Christi, sein Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt in insgesamt
12 Bildern vergegenwärtigt.
Bei Bauarbeiten im Jahr 2010 wurden Fundamentreste eines Vorgängerbaus entdeckt. Weitere
Grabungen ließen dann den gesamten Grundriss dieser Saalkirche erkennbar werden. Für ihre
Datierung kann eine Urkunde aus dem Jahr 1059 herangezogen werden, in der die Raumländer
Kirche erwähnt ist. Weitere Fundamentfunde deuten auf noch ältere Bausubstanzen an diesem
Ort hin, die möglicherweise bis in die Zeit eines weiteren (evtl. des Gründungs-)Baus zurück-
reichen. Die Ergebnisse dieser Grabungen sind auf einer Informationstafel in der Kirche
ausführlich dokumentiert.
Kirchenführungen auf Anfrage: 0160/3510221
Information bei Frau Jutta Plaschke